Ich bin mal wieder etwas spät dran. Schon letztes Jahr bin ich über “Capture Your Grief” gestolpert. Leider viel zu spät. Dieses Jahr im Oktober möchte ich aber unbedingt teilnehmen. “Capture Your Grief” ist ein weltweites Gemeinschaftsprojekt, das Sterneneltern helfen soll ihre Trauer zu dokumentieren, sich achtsam damit auseinanderzusetzen und neue Perspektiven und Ideen auf ihrem Weg zur Heilung zu entdecken. Dazu gibt es einen Kalender, der täglich ein neues Stichwort vorgibt. Diese Stichwörter laden dazu ein, uns Gedanken zu diesem Thema zu machen und dann diese Gedanken und Geschichten in der Gemeinschaft zu teilen.
Heute ist Tag 3 und das Thema ist “Essenz”. Ich muss ehrlich sagen, dass seit meinem ersten Lesen ein grosses Fragezeichen über meinem Kopf schwebt. Ich musste das Wort und seine genaue Bedeutung erstmal googeln. Versteht mich nicht falsch, mir ist das Wort schon bekannt, aber ich hab Probleme es auf meine Trauer und auf Lennis zu beziehen. Essenz bedeutet “Das wahre Wesen einer Sache”. Das Wesen von Lennis durfte ich auf dieser Welt nicht kennenlernen und trotzdem habe ich ein Bild in meinem Kopf. Ich habe keine Ahnung wo es herkommt. Es ist einfach da. Es ist interessanterweise auch kein Baby, das ich sehe. Im Gegenteil, ich sehe/spüre einen jungen Mann. Einen hochgewachsenen, schlaksigen jungen Mann um die 20. Ich sehe kein Gesicht, hab aber das Gefühl, dass er gutaussehend ist, mit braunen Haaren. Er steht etwas am Rand, strahlt aber aber eine sehr warme, ruhige Präsenz aus. Intelligent und bescheiden. Wenn ich darüber nachdenke, habe ich im letztem Jahr oft in schwierigen Situationen eine beruhigende Präsenz gespürt. Ein tiefes Wissen das alles gut ist und sein wird. Das kannte ich so noch nicht. Ich habe vor einiger Zeit meiner Mama davon erzählt. Sie war ganz erstaunt, da sie ein ganz ähnliches Bild von Lennis hat. Genau der gleiche hübsche junge Mann, gross und schlaksig, mit dieser wunderschönen Seele.
Mein Verstand sagt, dass das alles nur Einbildung und Wunschdenken ist. Zufall. Aber so rational ich auch sein möchte, ich werde das Gefühl nicht los, dass da mehr ist. Irgendetwas klopft mir da immer wieder auf die Schulter. Und umso mehr ich das Gefühl zulasse, umso mehr spüre ich Lennis an meiner Seite und es ist so beruhigend und schön.
0 Kommentare