Ehrlich gesagt, hab ich über Rituale nie wirklich bewusst gedacht. Ich hab immer einfach gemacht was sich gut und richtig angefühlt hat. Anfangs bin ich ganz oft in die Kirche nach Einsiedeln gefahren. Ich bin überhaupt nicht gläubig und doch hab ich in dieser wunderschönen Kirche Ruhe gefunden. Der Weihrauchgeruch, die Holzbänke, das Rascheln der Menschen, die sich leise hinsetzen und der berührende Gesang, der von der Orgel durch die Kirche getragen wird. Ich habe dort unzählige Stunden verbracht und dem Gottesdienst gelauscht, immer auf der Suche nach einer Antwort. Ich fahre heute noch gerne dort hin, aber bei weitem nicht mehr so oft. Ich zünde aber noch immer jedes Mal eine Kerze für Lennis an.
Ich versuche auch Lennis in unsere Familienfotos einzubeziehen. Sei es mit seinem Foto oder dem kleinen blauen Sternenbärchen, das seinen Namen auf dem Bauch gestickt hat. Ich habe auch eine Kette mit seinem Namen, Geburtsdatum und kleinen Fussabdrücken. Nächstes Jahr möchte ich an Lennis Geburtstag einem anderen Kind einen Geburtstagskuchen schenken. Diese Idee habe ich im Facebook gesehen und ich liebe sie. Wenn ich schon Lennis keinen Kuchen backen kann, dann mache ich einem anderen Kind eine Freude mit einem Kuchen.
Es ist nicht leicht sein Himmelskind in den Alltag zu integrieren. Rituale sollen uns dabei helfen. Es sind die einzigen Dinge, die wir für unser Kind hier auf der Erde tun können. Meine Trauerbegleiterin hat mich letztens so wundervoll inspiriert. Dank ihr stelle ich mir jetzt jeden Morgen folgendes vor: meine beiden Erdenkinder gehen in die Krippe und meinen Engel nehme ich mit auf Arbeit. Dort ist Lennis für mich da und weist mir den Weg. Ich spüre seine Anwesenheit so oft und zur Zeit passieren zu viele schöne “Zufälle”. Ich glaube da hat er seine Finger im Spiel und ich liebe den Gedanken. Also nehme ich seine positive Energie mit.
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