Seit Millie auf der Welt ist, fällt mir immer öfter auf, wie eigentlich völlig konträre Dinge gleichzeitig existieren können. Erfüllt und leer sein. Leicht und schwer. Einsamkeit im grössten Trubel. Freude und Schmerz. So oft wurde mir gesagt, dass ich doch jetzt glücklich sein müsste und mich freuen sollte nun zwei gesunde Kinder zu haben. Irgendwie scheint Trauer jetzt keinen Platz mehr haben zu dürfen. Die wenigsten verstehen, dass das eine, das andere nicht ausschliesst. Und ich habe das auch nicht gewusst. Bis zu dem Tag, an dem ich zum ersten Mal beides gleichzeitig bewusst gefühlt habe. Als ich Millie aus dem Wasser auf meine Brust nehmen durfte, war ich der glücklichste Mensch dieser Welt und gleichzeitig auch der Traurigste. Denn genau dieser Moment war Lennis und mir vergönnt. Ich durfte nie in sein kleines Gesicht schauen und zusehen, wie er mich zum ersten Mal anschaut. Mit kleinen, dunklen, staunenden Knopfaugen. Dieses winzige, glitschige Lebewesen. Wie sehr hätte ich mir diesen Moment mit Lennis gewünscht. Aber genau durch diesen Schmerz, konnte ich den Moment mit Millie erst richtig geniessen. Denn ohne Schmerz wüssten wir nicht was Freude wirklich ist. Sie können einwandfrei gemeinsam und gleichzeitig existieren. So sehr ich mich über Millie freue, so sehr kann ich Lennis vermissen. Es ist okay. Sie ist nicht sein Ersatz. Sie ist ein ganz eigenständiger kleiner Mensch und genau aus diesem Grund, darf Lennis auch schmerzlich fehlen. Egal wie viel Licht in mein Leben fällt, es wird immer auch ein Schatten da sein.
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