Das ist Keke´s Geschichte – ein Gastbeitrag

Keke

Geschrieben von Franzi

18. August 2020

Mein Motto diese Woche ist “Sharing is Caring” – denn nur gemeinsam können wir das Tabuthema Kindsverlust nach und nach brechen. Ich möchte meinen Blog dafür nutzen auch anderen Sternenkindern ein Gesicht zu geben. Daher möchte ich heute Kerrin die Möglichkeit geben Keke´s Geschichte zu erzählen:

 

Kerrin und Keke

Dann sag ich einfach mal “Hallo!” Ich heiße Kerrin, bin 33 Jahre alt, verheiratet und Mama von zwei Söhnen. Unser Ggroßer ist 5 Jahre alt und unser Kleiner wäre jetzt 16 Monate alt.

Im Sommer 2018 entschieden mein Mann und ich uns für eine zweite Schwangerschaft – ein Geschwisterkind für unseren Sohn. Eigentlich waren wir glücklich mit einem Kind, aber irgendwie fehlte dann doch der Bruder oder die Schwester für unseren ersten Sohn. Ich wurde schon im darauffolgenden Monat schwanger und es war alles perfekt so wie es war. Der Abstand zu beiden Kindern empfanden wir als genau richtig und dann wurde es auch noch, wie wir es uns gewünscht hatten, ein Bruder. Im April 2019, nach einer Bilderbuchschwangerschaft, kam unser kleiner Keke am Stichtag natürlich und in kürzester Zeit auf die Welt. Alles war perfekt. Keke entwickelte sich prächtig und wir lebten unser gemeinsames Leben zu viert. Bis zu dem Tag, der alles veränderte.

keke und sein bruder

Ein Tag, der alles verändert

Es war im November. Keke war 6 Monate und drei Wochen alt, da hörte sein Herz plötzlich auf zu schlagen. Ich begriff erst im Laufe der darauffolgenden Tage, dass es der plötzliche Kindstod war, der ihn sterben ließ.
Der 2. November 2019, ein Samstag, startete wie jeder andere Tag. Keke wachte wie gewöhnlich um 5.30 auf und war gut gelaunt. In der Nacht hatte er leichten Husten bekommen, nicht weiter schlimm. Wir entschieden nicht direkt zum Arzt zu fahren. Da er am liebsten nach dem Frühstück wieder in seinem Kinderwagen schlief, entschieden wir uns stattdessen auch an diesem Tag dafür, dass frische Luft wohl das Beste für ihn war. Nach dem Frühstück, gegen 7.20 Uhr schlief er also wieder glücklich, satt und zufrieden an seinem Lieblingsplatz ein. Er war schön warm eingepackt, weil es sehr frostig war an diesem Morgen. Gegen 8.15 verließ mein Mann das Haus, um mit unserem großen Sohn zum Kumpel zum Spielen zu fahren und danach wollte er noch schnell einkaufen.

Ich ging in mein Büro und packte meine Nähsachen, da ich den ganzen Tag mit anderen Mädels einen Nähtag geplant hatte. Keke schlief immer bis ca. 9 Uhr, sodass ich gegen 8.45 Uhr runterlief um nach ihm zu sehen. Als ich zu ihm in den Kinderwagen schaute, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Er war gelb im Gesicht und voll mit Erbrochenem. Ich riss ihn aus dem Wagen, rief den Notarzt und versuchte dem Mann am Telefon zu folgen. Ich versuchte ihn zu reanimieren und war dankbar, als kurze Zeit später die Sanitäter zur Tür reinstürzten. Ich rief meinen Mann an, der sofort nach Hause kam.

Die Sanitäter kämpften eine Dreiviertelstunde um sein Leben und brachten sein Herz wieder zum schlagen. Mir war jedoch klar, dass er bereits gegangen war. Wir folgtem mit dem Notarzt dem Krankenwagen ins Krankenhaus und verbrachten den Tag am Bett unseres Babys. Er hatte überall Schläuche angeschlossen. Gegen Nachmittag sagten uns die Ärzte, dass es keine Hoffnung mehr gebe und sie sagten uns, dass er Hirntod sei. Wir entschieden uns für eine Organspende, sodass er an den Geräten angeschlossen blieb. Am Abend verabschiedeten wir uns im Kreis der Familie und einer Segnung von ihm. In der Nacht zum 3. November hörte sein Herz auf zu schlagen und seine Organe versagten.

Kleine Füsse, grosse Spuren

Heute ist er seit 9 Monaten nicht mehr bei uns und es vergeht kein Tag, an dem wir nicht über ihn sprechen oder an ihn denken.
Ich habe schon während der Schwangerschaft und auch als er da war viele Kleidungsstücke für ihn genäht. Im Nähen finde ich meine Kraft. Es ist eine Art Trauerbewältigung für mich geworden und gleichzeitig lasse ich unseren kleinen Keke dadurch weiterleben. Ich verkaufe meine genähten Dinge, teilweise wöchentlich über einen Sofortkauf und spende 10% des Erlöses an ein Schulprojekt, das meine Kollegin im Namen von Keke ins Leben gerufen hat. In diesem Kurs nähen die Schüllerinnen und Schüler Kleidungsstücke für das örtliche Krankenhaus in dem Keke geboren wurde und kleine Herzen als Andenken für verwaiste Eltern. Viele Menschen haben das Projekt schon durch finanzielle und materielle Spenden unterstützt, so das die Schülerinnen und Schüler jetzt nach den Sommerferien wieder mit vollem Einsatz dabei sind. Auf meiner Instagram Seite (@bokekebo) gibt es alle ein bis zwei Wochen einen Sofortkauf, wo Keke-Kleidungsstücke erworben werden können. Ausserdem kann man as Projekt mit Spenden auf folgendes Konto unterstützen: Sternenkinder Keke, Iban DE 122175 00000186002549.

   

Ich freue mich, dass mein kleiner Keke so ein Stück weit lebendig bleibt und schon ganz viele Menschen erreicht hat.

 

Liebe Kerrin, von Herzen Danke für eure so tief bewegende Geschichte. Dein Projekt ist wundervoll und Keke´s Name darf so in vielen Haushalten weiter existieren, ausgesprochen werden und berühren – so heilsam für das trauernde Mamaherz…

 

 

https://stillsherises.blog2018/09/21/schmerz-im-herz/

1 Kommentar

  1. Ich bin gerade total schockiert ? es liest sich so , als ob der kleine am Erbrochenem erstickt sei. Bin total verwirrt. Vlt wäre der Tod vermeidbar gewesen , wenn ihn jemand würgen gehört hätte ????

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