Festes Shampoo selber machen? Vielleicht denkt ihr jetzt “ Oh Gott, Franzi… bitte kein Beauty Blog!“. Oder vielleicht fragt ihr euch, was das jetzt mit Trauer zu tun hat. Fair enough – ich habe ja schliesslich einen Blog, bei dem sich alles um das Thema Trauer, Tod und Sterben dreht. Aber klickt jetzt noch nicht gleich gelangweilt weg. Das dürft ihr gerne später, wenn euch mein Post doch nicht abholt (auch wenn ich hoffe, dass ihr bleibt 😉 ) Aber auch Haare können mit dem Thema zu tun haben.
Mein Traum vom Löwenmähnchen
Die Situation ist folgende: Ich hatte noch nie dicke Haare. Eher sehr fein, nicht gerade viel, dafür ziemlich störrisch. Aber ich hatte immerhin genug Haare, um sie etwas über Schulterlang tragen zu können und einen Zopf zu binden, der nicht nach „nass gewordenem Hundeschwanz“ aussah.
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich (für meine Verhältnisse) ziemlich volles Haar bekommen. Ein kleines Löwenmähnchen. Das war sooo toll. Sie fielen dann aber leider in der Stillzeit wieder aus. Grundsätzlich waren die Haare aber immer noch so, wie ich es gewohnt war.
In der Schwangerschaft mit Lennis war es ähnlich, mit dem feinen Unterschied, dass ich nach seinem Tod plötzlich ganz viele Haare verlor. Auch die kurz darauffolgende neue Schwangerschaft half da nicht mehr. Im Gegenteil, ich verlor noch mehr Haare nach der Geburt von meinem Regenbogenmädchen. So sind wir jetzt an dem Punkt „nasser Hundeschwanz“ und länger als Kinnlang geht nicht mehr 🙁
Trauer-Haar
Es scheint, dass ich nicht nur mein Kind verloren habe, sondern auch das bisschen Fülle im Haar, das ich hatte. Da sieht man wieder, auf wie vielen verschiedenen Ebenen sich Trauer auf unsere Seele und auch unseren Körper auswirken kann. Ich hab das mal gegoogelt und fand tatsächlich einen passenden Artikel im Fokus, dessen Überschrift schon hiess: „Seelenqual führt zu Haarausfall“. Psychischer Stress wie Trauer können also durchaus zu Haarausfall führen. Das ist irgendwie auch ein Stück weit logisch. Der Körper hat alle Hände voll zu tun mit all den Emotionen zurecht zu kommen und mit dem Weiterleben. Man sagt, trauern ist wie Marathon laufen, nur täglich. Da muss der Körper die Energie an anderen Enden sparen. In meinem Fall wohl am Ende meiner Kopfhaut.
Nun bin ich aber mittlerweile aus der qualvollen Phase raus. Die Trauer ist immer präsent, aber wir kommen gut miteinander zurecht – sind irgendwo Freunde geworden. Warum wachsen also meine Haare nicht mehr nach?? Oder warum nur so elendig langsam? Eine Antwort darauf habe ich noch nicht gefunden.
Ätherische Öle für Haarwachstum
Ich bin aber seit einiger Zeit mit ätherischen Ölen unterwegs. Ich liebe Düfte und reagiere sehr darauf – im positiven Sinne. Düfte können einen einhüllen, tragen, trösten oder auch aufbauen und stärken. Also habe ich mal gegoogelt, wie ätherische Öle bei meinen Haaren helfen könnten. Und tatsächlich, es gibt Öle, die das Haarwachstum fördern. (vielleicht wisst ihr das schon alles, für mich war es neu).
Da ist zum Beispiel Rosmarin Öl. Es regt den Blutfluss in der Kopfhaut an und steigert die Aufnahme von Nährstoffen. Dies stärkt die Haarfollikel und die Haare können besser wachsen.
Oder Zedernöl. Auch dieses setzt direkt an der Wurzel an. Es wirkt beruhigend und durchblutungsfördernd auf die Haarfollikel.
Auch Lavendelöl kann helfen – es ist reich an Antixoidantien und sorgt so effektiv für eine gesunde Kopfhaut und starke Haarwurzeln.
Teebaumöl kann die Kopfhaut reinigen und wirkt bakterienhemmend. Eine Kopfhaut ohne verstopfte Poren, ist im Gleichgewicht und kann die Feuchtigkeit besser halten. So kann es auch bei fettigen Haaren helfen.
Das ist mal nur eine kleine Auswahl. Es gibt noch andere Öle, die helfen können.
Nun habe ich mich gefragt, wie ich diese Öle auf meinen Kopf bekomme und bin in die ganze Diskussion um Chemie im Haarshampoo und dem vielen Plastikmüll geraten. Das möchte ich hier jetzt nicht weiter thematisieren. Ich fand aber beides gute Argumente um mal den Versuch zu starten, ein Shampoo selber herzustellen – ein festes, um genau zu sein. Ich kenne noch die Shampoo Bars von Lush, die ich früher sehr mochte und die vielen Rezepte im Internet schienen nicht allzu kompliziert. Also habe ich mir ganz viele angeschaut, Rezepte verglichen und mich dann für einen eigenen Mix entschieden. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder wie war das?
Ich hab mir also bei Amazon die Zutaten bestellt und mich am Wochenende an die Arbeit gemacht. Thermomix sei Dank, war es wirklich einfach. Geht aber auch ohne 😉
Fazit nach einer Woche
Jetzt habe ich eine Woche lang das Shampoo benutzt und muss sagen: Ich komme zurecht. Das Haarewaschen klappt super. Ich bin es aber gewöhnt immer einen Conditioner zu nehmen. Dann sind die Haare immer soooo schön weich und kämmbar – Silikonen sei Dank – aber sie waren auch immer irgendwie leicht beschwert. Was total blöd ist bei eh schon feinem Haar.
Jetzt habe ich den Conditioner also auch weggelassen. Wenn schon, denn schon… Und klar, das Haar fühlt sich anders an. Es ist nicht mehr so leicht und schön kämmbar. Aber man kommt trotzdem durch – einfach anders. Die Haare lassen sich gut föhnen und sind irgendwie griffiger. Sie halten durch den Tag besser und wirken etwas fülliger. Zumindest bilde ich mir das ein…
Überraschenderweise funktioniert mein Rezept. Das Shampoo ist brauchbar, es riecht gut, lässt sich gut verteilen, leicht ausspülen und ich kriege eine ordentliche Frisur hin, die den Tag durchsteht. Wobei letzteres schon ein ganz schöner Meilenstein bei meinem feinem Haar ist!
Aber klar, es ist anders als gewohnt. Das heisst aber nicht, dass es deswegen schlechter ist. Man muss sich dran gewöhnen und den Haaren auch Zeit geben. Der ganze Silikonkram, den man sich immer angewaschen hat, muss ja auch erstmal runter. Wahrscheinlich wundern sich meine Haare grad selber was hier los ist.
Wie die enthaltenen ätherischen Öle auf das Haarwachstum wirken, werde ich beobachten und euch dann berichten.
Hier ist mal mein Rezept für das feste Shampoo, falls es jemand ausprobieren möchte:
Zutaten für dein selbstgemachtes festes Shampoo
- 60 g Sheabutter*
- 100 g SLSA Tensid* oder SCI Tensid*
- 100 g Maisstärke*
- 10 Tropfen Rosmarinöl
- 10 Tropfen Zedernöl
- 2 Gramm Arganöl* oder Rizinusöl* (optional, beide Öle sind super pflegend und verleihen deinem Haar Glanz)
- 5 Tropfen ätherisches Teebaumöl
- 10 Tropfen ätherisches Lavendelöl
- Lebensmittelfarbe optional (ich hatte noch Mica Pulver, das ich benutzt habe) für Farbe
- Silikonform* (ich hatte da noch welche vom Harzgiessen, kleine Engel, ein bisschen kitschig und doch so schön)
Ich nutze Öle von d?TERRA*. Ja, die sind teuer, beruhen auf Multi-Level-Marketing und ihre Anhänger leben das ein bisschen wie einen Kult. ABER… ich habe lange mit den günstigeren Primavera Ölen gearbeitet und hatte letztens das Glück die Öle von d?TERRA testen zu dürfen. Und ich muss einfach sagen, dass ich sie viel besser finde (und ich bin eigentlich ein Sparfuchs bei solchen Sachen). Sie riechen für mich angenehmer und der Duft hält länger. Also unabhängig von all dem Kult und dem „Scheiss-teuer-sein“, mag ich die Öle und nutze sie ganz viel. Wer günstigere Öle nehmen möchte, ist aber mit Primavera* ( Lavendel*, Rosmarin*, Zeder*) auch gut beraten. Wer Fragen zu den anderen hat, kann mich gerne kontaktieren oder über meinen Partnerlink einkaufen.
Zubereitung
- Wiege alle Zutaten ab und stelle die Formen bereit. Wenn du das Tensid abfüllst, benutze bitte einen Mundschutz und lüfte gut. Es ist nicht giftig, kann beim Einatmen aber die Atemwege reizen.
- Schmelze die Sheabutter im Wasserbad. Lass es nicht zu heiss werden. Es muss nur schmelzen. (im Thermomix 4 Minuten, Stufe 1, bei 40 Grad)
- Vermische das Tensid und die Maisstärke und gib den Mix in die geschmolzene Sheabutter.
- Jetzt fügst du die ätherischen Öle dazu. Verrühre alles gut und knete die Zutaten mit den Händen durch – die Konsistenz ist wie Knete (im Thermomix 1 Min. auf Stufe 4, zwischendurch mal vom Rand und vor allem vom Boden schieben)
- Drücke nun deine selbst gemachten Shampoo Bars mit den Fingern in eine Form.
- Stelle sie über Nacht bei Raumtemperatur zur Seite.
- Ich habe sie immer mal wieder festgedrückt, damit sie auch wirklich gut zusammenhält.
Das feste Shampoo ist fertig
Und so sieht das selbstgemachte feste Shampoo aus, wenn es hübsch fotografiert ist ( oder amateurhaft… das liegt ganz im Auge des Betrachter).
Anwendung vom selbstgemachten festen Shampoo
Das Haarewaschen mit einem selbstgemachten festen Shampoo ist eigentlich wie normales Haarewaschen. Du machst deine Haare erstmal vollkommen nass. Dann nimmst du den Shampoo Bar in die Hand und fährst mit ihr an verschiedenen Stellen von den Ansätzen bis zu den Spitzen. Es braucht nicht viel, das wirst du schnell merken. Dann verteile alles gut im Haar (wie bei flüssigem Shampoo auch), massiere die Kopfhaut und lass es einen Moment einwirken. Danach einfach alles ausspülen und fertig 🙂
Noch etwas zu den Tensiden im festen Shampoo
Tenside befinden sich in fast jedem Shampoo, Duschbad und Reinigungsmittel. Tenside ermöglichen das sich Wasser und Öl mischen. Sie können fetthaltigen Schmutz in Wasser lösen und produzieren dabei mehr oder weniger Schaum. Dabei gibt es natürliche und synthetisch hergestellte Tenside, wobei aber vor allem letztere bedenklich sein können, denn sie können schädlich für die Umwelt und unsere Gesundheit sein. Ich habe euch zwei verschiedene natürliche Tenside im Rezept vorgeschlagen. Diese werden auf Basis von Kokosöl oder Palmöl hergestellt und sind daher biologisch sehr gut abbaubar.
SCI = Sodium Cocoyl Isethionate, ist ein aus Kokosöl gewonnenes anionisches und sulphatfreies Tensid. Es ist rein pflanzlich und vollständig biologisch abbaubar. Es sorgt für ein weiches Hautgefühl und schützt während der Reinigung vor Feuchtigkeitsverlust. Sein pH-Wert liegt zwischen 6-8. Auch bei hartem Wasser hat es eine gute Schaumleistung und ist ideal für die Herstellung von flüssiger Seife, Zahnpasten, Gesichtspflege, schäumende Badebomben, flüssige Shampoos und Shampoo Bars. Wenn du empfindliche Haut hast, würde ich das hier nehmen. Es ist etwas milder als SLSA.
SLSA = Sodium Lauryl Sulfoacetate (SLSA), ist ein anionisches Tensid auf Basis von Kokos- und Palmöl. Unter den in Pulverform erhältlichen Tensiden ist es am weitesten verbreitet. Es hat eine gute Hautverträglichkeit, mit guter Schaumbildung. Sein pH-Wert entspricht 6,3 und ist besonders geeignet für festes Shampoo, Duschbars, Badebomben und sogar festes Spülmittel.
Ich habe meine Shampoo Bars im ersten Versuch mit SLSA gemacht. Beim nächsten Mal werde ich das SCI Pulver probieren.
Habt ihr schon mal Shampoo selber gemacht? Wenn ihr es probieren solltet, dann berichtet mir unbedingt davon.
Das ist mein erster Rezept-Post, daher freue ich mich über Feedback!
*in diesem Post nutze ich Partnerlinks. Da alle Infos und Hilfen auf meinem Blog kostenlos sind, könnt ihr indirekt meine Arbeit hier unterstützen, indem ihr über meine Links bestellt. Danke von Herzen!
https://stillsherises.blog2020/10/25/16-fakten-ueber-trauer-die-ich-gerne-vorher-gewusst-haette/
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