“Freunde werden mit der Trauer?? Franzi, das kann doch nicht dein Ernst sein! Die soll doch irgendwann mal weggehen!”?
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Bei diesen Worten, von einer meiner Sternemamas in der Begleitung, musste ich ein wenig schmunzeln. Solche Reaktionen bekomme ich nicht selten und ich kann es so fest nachvollziehen. Grad am Anfang, wenn die Trauer noch so frisch und intensiv ist, das man kaum Luft bekommt, mag dieser Gedanke völlig absurd klingen.?
Man möchte doch diesen Trauerschmerz am liebsten weghaben.? Es ist so schwer vorstellbar, dass man diesen nun ein Leben lang mit sich tragen soll.
Trauer ist Liebe
Aber wenn wir unsere Trauer mit all ihren Emotionen mal genauer betrachten, ganz ohne Abscheu und Gegenwehr, dann fällt uns vielleicht auf, dass Trauer letztendlich ein Ausdruck unserer Liebe ist. All die Liebe, die wir nicht mehr physisch geben können, sammelt sich in dem Schmerz in unserem Herzen, der Wut in unserem Bauch, der Sehnsucht in unserer Brust und den Tränen in unseren Augen. ?
Unsere Trauer braucht Aufmerksamkeit, sie möchte gesehen, gewürdigt und angenommen werden. So wird sie mit der Zeit weniger schmerzhaft und besser auszuhalten. Ihre Wellen rollen weniger hoch und die Pausen dazwischen werden länger.? Es gibt keinen Weg an der Trauer vorbei. Wir können sie nur mitnehmen und uns auf die Reise mit ihr einlassen.
Trauer annehmen
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Wenn wir unsere Trauer als Liebe betrachten, hilft uns das auch dabei sie anzunehmen und einzulassen. Vielleicht versteht man dann auch warum der Satz “Da muss man halt einfach drüber wegkommen.” nicht funktioniert oder das altbekannte “Du musst halt loslassen!”. Wenn wir unsere Trauer als Liebe sehen, wird klar, dass loslassen keinen Sinn macht. Was wir lieben lassen wir doch nicht los. Im Gegenteil, wäre es nicht viel schöner, wenn uns eben jene Liebe zu unserem vermissten Menschen immer begleiten dürfte? Wenn unsere Trauer sich mit der Zeit immer mehr in Liebe verwandeln dürfte? So wird vielleicht auch der Gedanke, mit der Trauer Freundschaft zu schliessen, viel einfacher. Sie darf uns ein Leben lang begleiten, denn unsere vermissten Menschen im Himmel werden wir auch immer bei uns tragen.
?Ich hab meine Trauer immer fest bei mir. Sie gehört zu mir. Auch wenn sie manchmal anstrengend ist oder ihr Timing fast immer echt daneben ist. Eigentlich ist sie eine ganz nette. Ich mag sie gar nicht missen. Sie ist, wie die Liebe, das Verbindungsstück zu meinem Sohn.?
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Was möchtest du deiner Trauer gerne sagen??
https://stillsherises.blog2019/08/02/dreiviertel-gut-ist-auch-okay/
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